Katastrophenvorsorge und Vorbereitung

Schutz von Leben, Gesundheit und Infrastruktur

Eine Katastrophe kann uns jederzeit treffen. Ereignisse der letzten Jahre und Monate haben das bewiesen. Das wohl schwerwiegendste war die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 mit mindestens 135 Todesopfern. Es gibt diverse weitere Szenarien von großflächigen Waldbränden über Anschläge auf die Infrastruktur, Pandemien, Flugzeugabstürzen über Großstädten und verseuchtem Trinkwasser bis hin zu kriegerischen Angriffen durch eine fremde Macht. In so einem Fall ist es überlebenswichtig, mit Vorräten und einer entsprechenden Ausrüstung vorbereitet zu sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat hierfür im Auftrag der Bundesregierung Hinweise erarbeitet.

Was sind die Hauptziele aller Vorsorgemaßnahmen?

Das erste Ziel ist der Schutz von Leben und Gesundheit, gefolgt vom Schutz der Infrastruktur, des Eigentums und der Umwelt. Im Katastrophenfall muss jede Person zunächst ausreichend vorbereitet sein, um sich selbst und die nächsten Angehörigen, aber auch hilfebedürftige Nachbarn zu schützen. Dazu gehören vier zentrale Elemente:

  • Trinkwasser
  • Essen
  • Wärme und Energie
  • Überlebensausrüstung inklusive der nötigen Kommunikationsmittel

Wichtig zu wissen: Wer sich selbst schützt, hilft damit der Gemeinschaft. Im Katastrophenfall sind die Not- und Hilfsdienste wahrscheinlich überlastet. Es gehört daher zur Bürgerpflicht, nicht selbst fahrlässig in Not zu geraten und damit wertvolle Hilfsressourcen zu beanspruchen.

 

Was empfiehlt die Bundesregierung?

Das BBK verweist darauf, dass in jedem ernsthaften Katastrophenszenario zunächst die Versorgung mit Lebensmitteln zusammenbricht. Die Stromversorgung kann, muss aber nicht betroffen sein. Die Trinkwasserversorgung über das Leitungswasser ist von der Stromversorgung abhängig und funktioniert bei funktionierendem Stromnetz, wenn nicht das Trinkwasser selbst durch einen neuartigen Erreger oder einen Terroranschlag mit Gift verseucht ist. Nahrungsvorräte jedoch, die 99,9 % aller Menschen ausschließlich aus dem Supermarkt beziehen, werden schon nach wenigen Tagen und manchmal auch sofort nicht mehr erhältlich sein. Wie schnell das passiert, hängt von der Art der Katastrophe ab:

  • Bei einem Hochwasser und einem sehr großflächigen Brand werden Straßen unpassierbar. Die Lieferfahrzeuge erreichen nicht mehr die Supermärkte.
  • Bei Unruhen und einem Kriegsausbruch mit Angriffen auf inländisches Territorium werden Supermärkte geplündert. Sie schließen daher umgehend. Es können ab sofort keine Lebensmittel mehr eingekauft werden.
  • Bei einem Stromausfall können die Supermärkte die Lebensmittel nicht mehr kühlen. Sie verkaufen umgehend die kritischen Lebensmittel aus den Kühltruhen ab. Danach gibt es noch haltbare Nahrung.
  • Bei einer Pandemie mit einem Erreger, der noch ansteckender als das Coronavirus ist, schließen die Supermärkte ebenfalls recht schnell.

Das BBK empfiehlt einen Lebensmittelvorrat für zehn Tage. Dieser soll prinzipiell Wasservorräte mit einschließen, denn die Trinkwasserversorgung gehört zur kritischen Infrastruktur und kann ausfallen. Das Trinkwasser muss in die Leitungen zu Haushalten gepumpt werden. Das funktioniert auch über eine Notstromversorgung mit Generatoren über einige Tage bis sogar Wochen (unterschiedlich je nach Region). Anders sieht es bei einer Verseuchung des Trinkwassers oder bei beschädigten Hauptleitungen aus. Beides kann durch Terroranschläge passieren. Leitungen können auch durch Erdbeben und -rutsche reißen. Erdbeben sind zwar in Deutschland sehr unwahrscheinlich, Erdrutsche durch Hochwasser hingegen nicht. Da ein Mensch ohne Wasser maximal drei Tage überlebt, ohne Essen hingegen je nach Gesundheitszustand bis zu 60 Tage, gilt ein Trinkwasservorrat vom 2,5 l/Tag und Person als ebenso wichtig wie ein Essensvorrat.

Energieversorgung, Wärme und Kommunikation

Die Energieversorgung ist entscheidend für den Betrieb einiger lebenswichtiger Geräte, wovon beispielsweise Patienten mit künstlicher Beatmung betroffen sind. Sie müssten im Katastrophenfall schnellstmöglich ein Krankenhaus aufsuchen, das über eine Notstromversorgung verfügt, doch das könnte nicht gelingen. Solche Personen sollten über einen Akku mit ausreichender Kapazität verfügen. Für gesunde Menschen können eine Powerbank mit Solarpanel und ein kraftstoffbetriebener Generator oder sogar das eigene Kraftfahrzeug, das die Powerbank auflädt, genügen. Sie benötigen den Strom für Licht, möglicherweise für eine Heizung und für Kommunikationseinrichtungen. Wie wichtig die Heizung ist, hängt von der Jahreszeit ab, in der die Katastrophe passiert. Haushalte mit einem Kaminofen benötigen lediglich einen ausreichenden Brennstoffvorrat. Alle anderen Haushalte sollten über eine alternative Heizung auf Gasbasis verfügen und dementsprechend einen Gasvorrat. Es sei an dieser Stelle eine Warnung (ohne Panikmache) ausgesprochen: Katastrophen können auch sehr lange dauern. Ein augenscheinlicher Fall ist das Kriegsgeschehen in der Ukraine, mit dessen Dauer bei Kriegsausbruch niemand gerechnet hat. Ein anderer Fall könnte ein neuartiger Erreger sein, der weitaus gefährlicher und ansteckender als das Coronavirus ist und zu massenhaften Ausfällen unter den Beschäftigten der Energieversorger führt. Dann könnte ein Stromausfall auch mehrere Wochen andauern. Auch Terroranschläge oder kriegerische Angriffe auf Stromnetze könnten so ein Szenario hervorrufen und den Katastrophenschutz heranziehen. Dann ließen sich auch Powerbanks irgendwann nicht mehr aufladen, wenn sie nicht solarbetrieben funktionieren und der Kraftstoffvorrat aufgebraucht ist. Darüber hinaus kann ein Stromausfall nachts passieren und über viele Stunden andauern.

Notfallvorräte und Equipment im Rucksack

Wer gut vorbereitet sein will, packt einen Rucksack mit dieser Notfallausrüstung:

  • Lebensmittel und Wasser für zwei Tage
  • Kurbelradio
  • Powerbank mit Solarpanel
  • Taschenlampe
  • Allzweckwerkzeug
  • Erste-Hilfe-Set, nötigenfalls mit dauerhaft eingenommenen Medikamenten
  • Sturmfeuerzeug/-streichhölzer

Mehr Tipps zur Vorbereitung auf eine Katastrophe wie einen längeren Stromausfall auf www.prepper-germany.de

Die Powerbank im Haus ist wahrscheinlich gerade nicht aufgeladen, doch der Informationsbedarf ist sehr hoch. Daher gehört ein kurbelbetriebenes Radio mit Kurz-, Mittel- und Langwellenempfang zum unverzichtbaren Equipment. Die Kurbel lädt das Radio über einen internen Generator mit Strom. Die Kurz-, Mittel- und Langwelle funktionieren über sehr weite Entfernungen (im günstigsten Fall global), UKW hingegen bei einem Atomschlag nicht mehr. Dieses Radio kann und wird lebenswichtige Informationen liefern.

Evakuierungsstrategien

Dies ist ein sehr kritischer Punkt, denn je nach Art der Katastrophe können Wege und Straßen unpassierbar sein – zumindest für Kraftfahrzeuge. Es empfiehlt sich daher, Fahrräder oder ein Moped mit einem ausreichend großen Lastenträger zu besitzen. Solche Fahrzeuge sind auch im Alltag sehr nützlich. Sie ermöglichen im schlimmsten Fall auch die Flucht quer durchs Gelände.

Um sich angemessen auf eine Katastrophe vorzubereiten, ist es wichtig, einen Notfallplan zu haben. Dieser Plan sollte Evakuierungsrouten, Notfallkontakte und einen festgelegten Treffpunkt für den Fall enthalten, dass Familienmitglieder getrennt werden. Außerdem ist es wichtig, ein Proviantpaket mit nicht verderblichen Lebensmitteln, Notfallverpflegung, Wasser, Erste-Hilfe-Material und einer Taschenlampe zu haben. Die regelmäßige Überprüfung und Pflege dieses Kits ist entscheidend, um seine Wirksamkeit in Notzeiten zu gewährleisten. Wenn Sie sich über potenzielle Gefahren in Ihrer Umgebung informieren und sich über Wetterwarnungen auf dem Laufenden halten, können Sie Einzelpersonen und Gemeinden helfen, Katastrophen vorzubeugen und ihre Auswirkungen zu minimieren. Durch diese Maßnahmen kann jeder Einzelne zur Verringerung des Katastrophenrisikos und zur Vorbereitung auf den Ernstfall beitragen und die Sicherheit und das Wohlbefinden von sich selbst und den Menschen in seiner Umgebung gewährleisten.

Fazit

Es gibt verschiedene Arten von Katastrophen, die uns alle jederzeit treffen können. Sich darauf nicht vorzubereiten wäre sehr fahrlässig. Daher ist es wichtig, einen Plan zur Verringerung des Katastrophenrisikos und zur Vorbereitung auf die Katastrophe zu entwickeln, der auf Ihre besonderen Bedürfnisse und Umstände zugeschnitten ist. Dieser Plan sollte Schritte enthalten, die vor, während und nach einer Katastrophe zu unternehmen sind. Er sollte auch Kontaktinformationen für den Notfall, Evakuierungsrouten und eine Liste der wichtigsten Gegenstände enthalten, die Sie im Notfall vorrätig haben sollten. Wenn wir einen gut durchdachten Plan haben und proaktive Maßnahmen ergreifen, können wir die Auswirkungen einer Katastrophe auf unser Leben und unsere Gemeinden minimieren. Die Verringerung des Katastrophenrisikos und die Vorbereitung auf den Katastrophenfall liegen in der Verantwortung eines jeden von uns, und wir alle müssen sie ernst nehmen, um uns und unsere Lieben zu schützen.