Stromschlag

Auch in leichten Fällen nicht immer ohne Folgen

Der Umgang mit Elektrizität ist in der Bundesrepublik verhältnismäßig sicher – zumindest, solange alle Installationen vorschriftsmäßig ausgeführt und benutzt werden. Elektrogeräte, Steckdosen, Leitungen und Sicherungen sind so gestaltet, dass nicht nur die stromführenden Komponenten vor dem Direktkontakt geschützt sind. Auch die Kabel selbst sind voneinander und nach außen hin isoliert, für zusätzliche Sicherheit sorgt ein Erdkabel.

Wie kann es zum Stromschlag kommen?

Ursächlich für einen Stromschlag sind vor allem zwei Faktoren:

  • die Abnutzung etwa von Leitungsbeschichtungen, Gehäusen oder Befestigungen oder
  • die unsachgemäße Nutzung – hierzu zählt auch die vermeintliche „Reparatur“ in Eigenarbeit

Zu einem Stromschlag an der Steckdose kommt es beim Anschluss nicht geeigneter oder defekter Geräte, aber auch bei der Berührung der Steckdosen-Pole. Besonders Kleinkinder sind geradezu magisch angezogen von Steckdosen und „erforschen“ die Löcher mit Stricknadeln oder ähnlichen Gegenständen.

Beim Hantieren an der Steckdose oder beim Anschluss von selbst reparierten Geräten setzt man sich rasch der hierzulande geläufigen Spannung im Bereich von 230 Volt aus. Bestenfalls kommt man mit einem leichten Kribbeln an den Fingerspitzen davon – schlimmstenfalls führt ein Stromschlag zum Tod.

Der beste Schutz ist die Prüfung der Anschlüsse und Geräte durch den Fachmann – also einen erfahrenen Elektriker. Denn ein Stromschlag hat Folgen, die nicht immer sofort erkennbar sind.

Erste Hilfe bei Stromschlag: Was Ersthelfer wissen sollten

Wenn es zu einem Stromschlag kommt, ist der Betroffene mitunter nicht in der Lage, sich zu äußern. Deshalb muss sich der Ersthelfer selbst einen Überblick verschaffen. Beim geringsten Verdacht auf Stromschlag ist die wichtigste Maßnahme, die Stromzufuhr zu unterbrechen – im Interesse des Verletzten, aber auch, um die eigene Sicherheit nicht zu gefährden. Im Haushalt ist dies leicht, kommt es jedoch zu Unfällen mit Hochspannung, sollten Helfer wegen der Übersprunggefahr mindestens fünf Meter Abstand halten und auf fachkundige Einsatzhelfer warten. Kann die betroffene Person von der Stromquelle gelöst werden, sollte sie in die sogenannte stabile Seitenlage gebracht werden. In einem weiteren Schritt kann sich der Ersthelfer vergewissern, ob der oder die Verletzte atmet – ist dies nicht der Fall, sollte man mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. Hat der Kontakt mit Elektrizität Brandwunden verursacht, kann man diese steril abdecken, bis eine kompetente medizinische Versorgung möglich ist.

Stromschlag: Wann zum Arzt?

Grundsätzlich gilt bei Stromschlag – immer zum Arzt gehen. Selbst wenn die betroffene Person nur ein leichtes Flimmern wahrgenommen hat, können sich Folgen noch Stunden später einstellen. Das ist für den Ersthelfer zunächst nicht einzuschätzen, daher ist der Gang zum Arzt oder Notarzt in allen Fällen richtig. Es gibt jedoch Symptome, die sich recht unmittelbar zeigen und behandelt werden müssen.

Stromschlag – Symptome und Verletzungen
  • Auffallend sind in vielen Fällen die sogenannten Strommarken. Hierbei handelt es sich um mehr oder minder schwere Verbrennungen der Hautstelle genau dort, wo der Strom in den Körper eintritt, aber auch an den Stellen, an denen er wieder austritt.
  • Verkrampfungen der Muskulatur vor allem während der Zufuhr von Strom, die die betroffene Person daran hindert, sich von der Stromquelle zu lösen.
  • Schwindel, Benommenheit und sogar Bewusstlosigkeit, in schweren Fällen auch Krämpfe.
  • Muskelkrämpfe, die die Atmung lahmlegen.
  • Herzrhythmusstörungen mitunter auch Stunden nach dem Stromschlag aus der Steckdose, die unter Umständen zu Kammerflimmern und Herzstillstand führen.

Fazit: Stromschläge lassen sich vermeiden – und behandeln

Ob man bei einem Stromschlag mit dem Schrecken davonkommt, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Neben der Stromstärke spielt es eine Rolle, wie lange die betroffene Person der Spannung ausgesetzt ist, und in welcher gesundheitlichen Verfassung sie ist. Kinder und geschwächte Menschen können schon bei geringen Stromschlägen schwere Schäden erleiden.

Eine kompetente Ersthilfe bei Niederspannungs-Unfällen ist möglich, ohne dass sich der oder die Helfer aber selbst in Gefahr bringen. Noch wichtiger ist es, gefährliche Stromschläge zu vermeiden. Fachkundige Installation, das Auswechseln defekter Komponenten und Geräte und die gelegentliche Überprüfung stromführender Elemente tragen ebenso zur Sicherheit im Haushalt und Betrieb bei wie Schutzmaßnahmen, mit denen Kleinkindern der Zugang zu Stromquellen unmöglich gemacht wird. So lassen sich unangenehme Erfahrungen und potenziell lebensgefährliche Spätfolgen mit geringem Aufwand verhindern.