Bei Krisen aufgrund von Unfällen, Katastrophen oder Krankheiten müssen die unmittelbar Betroffenen und Verletzten versorgt werden – ebenso aber alle, die indirekt in Mitleidenschaft gezogen werden. Nicht selten muss sofort und intensiv geholfen werden. Teams, die für die Krisenintervention zuständig sind, überbrücken mit ihrem Einsatz die Zeit, bis langfristige psychologische Betreuung und Trauma-Behandlung möglich ist.

Kriseninterventionsteams 

Ansprechpartner bei Krisen, Unfällen, Tod

Vor allem bei Todesfällen, die den Rahmen des Normalen sprengen, wird die Krisenintervention bemüht – oft sind es die Mitarbeiter der Teams, die in Absprache mit Rettungskräften oder Polizei die Nachricht an die Angehörigen überbringen. Das ist der Fall bei

  • tragischen Unfällen
  • Selbstmord
  • Kindstod oder unerwarteter Tod junger Menschen

Aber der Einsatz der Krisenhelfer geht noch weiter. Wenn Großschadenslagen auftreten, betreuen Kriseninterventionsteams die Personen, die nur mittelbar beteiligt sind. Das können Zeugen sein, Fahrgäste in betroffenen Verkehrsmitteln, Kollegen – alle, die bis in die Grundfesten aufgerüttelt, aber physisch unverletzt sind.

Ehrenamtliche Helfer mit hohen Kompetenzen

Um ihrer anspruchsvollen Aufgabe gerecht werden zu können, werden Krisenhelfer besonders geschult. Sie sind nämlich oft Freiwillige, die ihrer aufwühlenden Tätigkeit ehrenamtlich nachgehen. Meist, aber nicht immer, kommen sie aus verwandten Berufsbereichen und haben Vorerfahrungen mit belastenden Situationen sammeln können.

Betreuung Betroffener: In vier Schritten durch die akute Krise

Wenn ein Team bei der Krisenintervention in den Einsatz geht, läuft das in der Regel in vier Phasen ab.

Der erste Schritt: Die Vorbereitung auf den Einsatz und die Organisation. Dazu müssen die Mitglieder des Teams zunächst alle verfügbaren Informationen zusammentragen, die sie möglicherweise bei der Betreuung der Betroffenen benötigen.

Der zweite Schritt: Sicherheitsgefühl vermitteln. Abhängig von der Situation bemühen sich die Mitarbeiter der Krisenintervention, den Betroffenen das Gefühl zu vermitteln, geschützt und aufgefangen zu werden. Der behutsame Umgang mit den emotionalen und sachlichen Bedürfnissen erfordert praktische Kompetenzen ebenso wie Feingefühl.

Dritter Schritt: Strukturen schaffen helfen. Bei einem Krisenfall geht es unter anderem darum dass Betroffene ein Mindestmaß an Handlungsfähigkeit und Kontrolle zurück erhalten, denn nur so fühlen sie sich nicht länger wehr- und hilflos, sprich, als Opfer. Dazu tragen Informationen über kurz- und mittelfristig zu erwartende Abläufe ebenso bei wie die Gelegenheit, aktiv zu werden, etwa in dem von einem Verstorbenen Abschied genommen wird.

Vierter Schritt: Kontakte herstellen. In diesem letzten Schritt übergibt das Kriseninterventionsteam den Betroffenen an Bezugspersonen. Familienmitglieder, Freunde oder Nachbarn werden angesprochen und einbezogen, damit die Weiterbetreuung gewährleistet ist. Gegebenenfalls kann die spätere Betreuung durch Beratungsstellen und/oder Selbsthilfegruppen vorbereitet werden. Denn die Krisenhelfer sind in akuten Situationen gefragt, aber nicht für die Langzeitbetreuung.

Krisenhelfer als Anker im Ausnahmezustand

Die Mitarbeiter eines Kriseninterventionsteams begleiten Menschen, die durch traumatische Ereignisse aus ihrem gewohnten Alltag gerissen werden. Zwar nicht direkt betroffen, sind sie dennoch traumatisiert und dem Schock, der Ratlosigkeit und oft auch Wut hilflos ausgeliefert. Während medizinische Einsatzkräfte, Polizei oder Bestatter mit den Opfern beschäftigt sind, konzentriert sich die Krisenintervention auf die indirekt Betroffenen – Angehörige, Hinterbliebene, Überlebende. Die ehrenamtlichen Krisenhelfer sollen ihnen bei der Bewältigung, bei der Einleitung des Trauerprozesses und bei der Möglichkeit, wieder die Kontrolle über ihr Leben zu gewinnen, Beistand leisten. Krisenintervention ist keine Langzeittherapie zur Traumabewältigung. Die Betreuung akuter Krisen stellt jedoch die Weichen dafür, wie gut betroffene Personen nach einschneidenden Krisen wieder in der Lage sind, ihr Leben in die Hand zu nehmen.

Welche Voraussetzungen müssen Mitarbeiter im KIT mitbringen?

Zu den erwünschten formellen Voraussetzungen gehören Nachweise zur Teilnahme an einem Erste-Hilfe Kurs ebenso wie an entsprechenden Grundkursen, abhängig von der jeweiligen Organisation. Kandidaten müssen ein Mindestalter zwischen 23 und 25 Jahren erreicht haben.

Außerdem müssen sich Interessenten zu einer längerfristigen Mitwirkung in der Psychosozialen Akuthilfe ebenso verpflichten wie zur Teilnahme an den notwendigen Fortbildungsmaßnahmen und Supervisionen. Dass die Schweigepflicht verbindlich ist, versteht sich. Eine Tätigkeit in einem medizinischen oder sozialen Beruf ist nicht Voraussetzung.

Wer in einem KIT tätig werden will, muss jedoch Soft Skills mitbringen, zu denen Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen gehören, außerdem Belastbarkeit und Toleranz und ein hohes Maß an persönlicher Reife.

Erwünscht ist außerdem die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift